Wie Profis vor der Kamera
Lampenfieber gehört dazu: An diesem Vormittag sind alle ein bisschen aufgeregter als sonst, die Kinder und Erzieherinnen aus der Kita Jung und Alt, die Bewohnerinnen des Pflegestifts und die Mitarbeiterinnen der Sozialen Betreuung. Denn heute gibt es nicht nur eine gemeinsame Bewegungsstunde, bei der die Vorfreude ohnehin schon riesig ist. Heute ist auch noch das Fernsehteam von RTL Hessen dabei!
Doch die Nervosität war schnell verflogen, ganz im Sinne von Reporterin Johanna Nies und ihren Kollegen mit Kamera und Mikrofon: „Am besten ist es, ihr beachtet uns gar nicht!“, wünschte sie sich nach der kurzen Vorstellungsrunde. Nach einem fröhlichen Begrüßungslied mit Klatschen, Winken und Stampfen waren dann auch alle ganz und gar im Hier und Jetzt angekommen. Dass sich die drei Gäste immer mal wieder hinter dem Stuhlkreis entlang bewegten, mal den einen, mal den anderen in den Fokus nahmen, konnten alle wie die Profis ausblenden. So folgte ein Sonnengruß, um den Körper richtig zu wecken. Aktivierende Übungen mit Tüchern und dem beliebten Schwungtuch, auf dem Kinder und Seniorinnen gemeinsam einen gelben Ball hin- und herbewegten. Im Anschluss gab es mit kleinen Igelbällen eine wohltuend-entspannende Massage über Arme und Rücken.
Seit 2020 ist die Kita Jung und Alt im Erdgeschoss des Pflegestifts in der Rangstraße angesiedelt. Von Anfang an angedacht war das Konzept des Generationenmiteinanders, wurde von der Pandemie in der Umsetzung ausgebremst, bevor es dann ab dem vergangenen Jahr richtig Fahrt aufnehmen konnte. Erste Aktionen wie das Säen einer Wildblumenwiese und Osternester basteln initiierten die Soziale Betreuung und die Pädagogen gemeinsam.
In diesem Jahr brachte das Projekt „Regenbogenland“ – aus dem an diesem Vormittag das Fernsehteam eine Stunde miterlebte – Jung und Alt richtig eng zusammen.
„Es ist richtig schön zu sehen, wie Freundschaften daraus entstehen“, erzählen Daniela Schiffer, Leiterin der Sozialen Betreuung und Nena Münch, stellvertretende Kita-Leiterin, im Interview mit der Reporterin. Für Jung wie Alt sei das Miteinander ein Gewinn: „Die Kinder sind danach immer sehr ausgeglichen und auch uns als Pädagoginnen führt es vor Augen, was eigentlich wirklich wichtig ist, um glücklich zu sein“, erzählt die Erzieherin und Daniela Schiffer ergänzt: „Die Senior:innen lassen sich einfach vom Schwung der Kinder mitreißen und körperliche Einschränkungen, die im Alltag als beschwerlich empfunden werden, sind im Miteinander gar kein Problem. Sie denken gar nicht mehr darüber nach, sondern sind mit Eifer dabei.“
Die Bewegungsstunden sind längst nicht mehr die einzigen Zusammentreffen der beiden Generationen. Inzwischen bereichern eine Leseoma und ein -opa einmal in der Woche das Kitaleben, man kommt zu Teestunden zusammen, die auch einfach mal darin münden, gemeinsam Quatsch zu machen. Und die Liste der Ideen ist auch mit dem Jahresplan noch lange nicht zu Ende.
„Kinder und Senioren so gemeinsam zu sehen, ist wirklich schön – und berührt sehr“, zieht RTL-Reporterin Johanna Nies nach zwei Stunden Dreh ihr persönliches Fazit.
