Arbeitsplatz gesucht?

Engagement, das Freude macht und Freude schenkt

  • 6. Februar 2025

Mitmacher gesucht: Ehrenamtliche Angebote in Senioreneinrichtungen

Soziale Kontakte, kulturelle Aktivitäten – das ist für viele Menschen ein Lebenselixier, so auch für Menschen, die in den Mediana Häusern leben. Welche Freude Menschen mit Talenten und Freude an Musik, Gesang, Literatur oder Diavorträgen älteren Menschen bereiten können, zeigt sich am inspirierenden Beispiel von Dorothee Pranz (72). Sie engagiert sich auch nach dem Tod ihrer Mutter, die im Mediana St. Ulrich lebte, im Haus am Bonifatiusweg.

„Als während der Pandemie Besuche und Ausflüge nur eingeschränkt möglich waren, habe ich mit meiner Mutter stattdessen einmal in der Woche musiziert, da sie das immer geliebt hat“, beschreibt die ehemalige Lehrerin ihren Antrieb. Mit Gitarre und Klarinette ausgerüstet, brachte sie Freude in den Alltag ihrer Mutter. Schon sehr bald schlossen sich auch andere Bewohnerinnen und Bewohner dem Duo an und so entwickelte sich eine Veranstaltungsreihe, die bis heute Bestand hat und sogar noch ausgebaut wurde.

Musik als Brücke

„Es war mein Anspruch, zu den unterschiedlichsten Themen, die sich am Jahreskreis orientieren, aber auch Bereiche wie Kindheit, Freundschaft oder Reisen enthalten, abwechslungsreiche Programme zu entwickeln. Sie umfassen Erzählimpulse, Geschichten, Redensarten, Gedichte und vor allem viele Lieder“, sagt Dorothee Pranz. Dadurch habe sie ganz unterschiedlich zusammengesetzte Gruppen von Senioren aktivieren können – angefangen bei denjenigen, die noch interessante Erzählbeiträge einbringen bis hin zu den Teilnehmer:innen, die zwar nicht mehr sprechen, aber noch mitsingen oder sich einfach nur am Zuhören erfreuen.

Die Anfänge waren herausfordernd, erinnert sich die Musikerin, da sie sich jede Woche ein neues Thema und passende Inhalte überlegen musste. „Mir kam natürlich meine pädagogische Ausbildung zugute, doch ich bin davon überzeugt, dass jeder einen wertvollen Beitrag leisten kann, sei es durch Vorlesen, Erzählen, Fotodarbietungen oder Musik, um den Alltag der Senioren abwechslungsreich zu gestalten“, so die Hünfelderin. Besonders Menschen mit demenziellen Erkrankungen profitierten von der Musik, da sie oft gerne mitsingen und dadurch aktiviert werden, ist die Ehrenamtlerin überzeugt.

Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 2022 blieb sie ihrem sozialen Engagement treu und besucht das Mediana St. Ulrich jede Woche für 1 bis 1,5 Stunden. Je nach Tagesform schließt eine hochbetagte Bewohnerin, die weit über 90 Jahre alt ist, die Veranstaltungen mit einem Klavierstück ab. Das sei doch ein schönes Beispiel für die emotionale Verbindung zur Musik.

Neues Projekt findet viel Anklang

Darüber hinaus hat die 72-Jährige ein weiteres Projekt ins Leben gerufen: Unter dem Motto „Senioren singen für Senioren“ hatte sie vor einiger Zeit in einem örtlichen Medium eine Anzeige geschaltet, um Mitmacher:innen für Auftritte in Senioreneinrichtungen zu finden. So fanden sich 15 Freiwillige, die gerne musizieren, und mehrmals im Jahr in Pflegeheimen der Region mit Gesang, Gitarre, Akkordeon oder Mitmachaktionen auftreten, berichtet Dorothee Pranz.
Themen wie Weihnachten, Valentinstag und Erntedank seien so willkommene Anlässe wie Mitsingaktionen mit Volks- und Shantyliedern. Diese Veranstaltungen fänden nicht im kleinen Rahmen statt. Bewohner und Bewohnerinnen, aber auch Gäste und Angehörige versammeln sich dann im großen Saal des St. Ulrich.

Ich bin jedes Mal sehr berührt, wie viel Dankbarkeit und Glück wir bei unseren Auftritten erleben“, spricht die Hünfelderin auch ihren Mitstreiter:innen aus der Seele, die ihre neu gewonnene Gemeinschaft sehr wertschätzen. Sie plant, das Projekt um weitere Formate zu erweitern, die auch Fotos oder Lesungen beinhalten.

„Für unser Haus ist es ein großer Segen, dass Frau Pranz sich auch nach dem Tod ihrer Mutter weiterhin so intensiv und kontinuierlich einbringt. Das ist einmalig“, dankt Einrichtungsleiterin Sabine Ludwig. Im St. Ulrich gebe es zwar ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm, das das Team der sozialen Betreuung auf die Beine stellt sowie Menschen, die als Besuchsdienst kommen. Dennoch seien die Besuche von Engagierten, die mit Beiträgen und ihren Talenten in die Häuser kommen, ein besonderes Highlight. „Leider nimmt die Zahl der Menschen, die das tun ab – aber vielleicht wissen auch einfach nur zu wenige, dass sie in den Mediana Einrichtungen sehr willkommen sind“, sagt Sabine Ludwig und lädt alle Interessierten dazu ein, sich einzubringen und den Alltag der Senior:innen zu bereichern.