Team des Vereins Therapiehunde Osthessen e.V. besucht regelmäßig das Mediana Neuro-Care
Bly, Genesse und Charlie haben einen besonderen Draht zu Menschen. Die drei Fellnasen gehören zum Team des Vereins Therapiehunde Osthessen e.V. und besuchen regelmäßig die Bewohner:innen im Mediana Fachpflegezentrum Neuro-Care in Hünfeld. Eingebunden in die therapeutische Arbeit vollbringen sie keine Wunder, ermöglichen aber viele wundervolle Momente.
„Hallo, wir sind wieder hier. Darf die Bly zu dir?“, begrüßt Heike Leitsch mit der Collie-Hündin den Bewohner, der in seinem Pflegebett liegt. Der junge Mann, der seit einem schweren Motorradunfall im Mediana Fachpflegezentrum lebt, öffnet die Augen weit und signalisiert seine Zustimmung. Heike Leitsch breitet die mitgebrachte Hundedecke auf dem Bett aus. Während Nadine Mehler, Fachkraft der Sozialen Betreuung, die Armschiene des Bewohners entfernt, hat es sich Bly nach einem kurzen „Hopp!“ schon auf ihm gemütlich gemacht. Sie ist bereit für Streicheleinheiten und Leckerli. Die erhält sie von dem Bewohner. Die eigene Hand zu öffnen, den Arm zu drehen und den begehrten Snack für die Hündin wieder freizugeben, bedeutet für den jungen Mann eine enorme Kraft- und Willensanstrengung. So sehr, dass seine Muskeln heftig zittern. Aber dann, das Öffnen der Finger um wenige Zentimeter ist geschafft.
„Wie sich unsere Bewohner:innen freuen, welche Wirkung die Begegnungen mit den Therapiebegleithunden auf sie haben, ist immer wieder sehr erstaunlich“, beschreibt Nadine Mehler. Der Muskeltonus, der Gesichtsausdruck, der Blick, die Atmung, all das verändere sich positiv. Auch ohne Worte seien den Fachkräften die Veränderungen so deutlich vor Augen. Und noch ein Aspekt komme wie bei dem jungen Mann hinzu: „Das Tier streicheln, oder die Bürste durchs Fell führen zu wollen, das sind große Anreize für bestimmte Bewegungen“, erzählt die Fachkraft der Sozialen Betreuung. Manchmal größere Anreize als es die Worte eines Therapeuten je sein könnten.
GEMEINSAM AUFGABEN LÖSEN
Doch nicht nur für die Bewohner:innen ist der Austausch mit den Tieren herausfordernd. „Unsere Hunde haben Spaß bei den Aufgaben, aber sie bedeuten auch Schwerstarbeit im Kopf. Nach einer guten Stunde, in denen sie sich abwechseln, sind sie richtig müde“, erzählt Heike Leitsch. Die Wartenbergerin hat 2014 den Verein Therapiehunde Osthessen e.V. gegründet. Noch länger besucht sie bereits das Mediana Neuro-Care. Die gelernte Altenpflegehelferin hat sich unter anderem im Bereich tiergestützte Intervention weitergebildet und vermittelt inzwischen selbst ihr Wissen an die Hunde und ihre Besitzer:innen. „Die Ausbildung ist ebenso wie ein tadelloses Wesen Grundvoraussetzung für den Einsatz in Senioreneinrichtungen, Fachzentren und Kitas“, bekräftigt Heike Leitsch. Und Vereinskollege Rene Töne, „Herrchen“ von Australian Shepherd Charlie, ergänzt: „Der Hund muss nach und nach mit verschiedenen Situationen konfrontiert werden, etwa neben einem Rollstuhl oder Rollator mitzulaufen oder auch die Berührungen von verschiedenen Menschen positiv zu werten.“
Von diesen Berührungen gibt es im Mediana Neuro-Care jede Menge, von vielen Händen. Denn neben den Besuchen direkt am Bett finden auch regelmäßig Gruppenangebote statt. Dann absolvieren die Hunde spielerische Übungen. Sie holen Hundecracker aus Kästen, die von den Bewohner:innen gehalten werden, drehen am Glücksrad oder laufen durch einen Tunnel auf jemanden im Rollstuhl zu, der was Leckeres für sie hat. Und auch dann, wenn ein Hund gerade Pause hat, findet sich im Betreuungsteam des Mediana Neuro-Care jemand, der das Miteinander mit den Fellfreunden genauso genießt wie die Bewohner:innen.